Strengere Regeln für Online-Zahlungen – der neue EU-Entwurf sorgt für Kritik
Erstellt am: 13.10.2017zuletzt geändert am: 13.10.2017
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat einen Entwurf vorgelegt, mit dem sich die Regeln für Online-Zahlungen deutlich verschärfen sollen. 27 E-Commerce-Firmen und Handelsverbände halten das für eine Überregulierung und gehen dagegen an.
Mehr Sicherheit durch neue Regeln
In dem Entwurf der EBA werden stärkere Authentifizierungen durch den Kunden gefordert. Bei Online-Käufen, deren Wert 30 Euro übersteigen, sollen zusätzliche Angaben zur Authentifizierung wie zum Beispiel Passwörter, Fingerabdruck oder Zahlungskarte nötig werden. Die EU-Behörden sind der Meinung, dass dies den Online-Handel ankurbeln würde. Der E-Commerce sieht das allerdings anders.
Hürden schrecken Käufer ab!
Auch wenn Sicherheit im Online-Zahlungsverkehr für die Händler begrüßenswert ist, hat die stärkere Kundenauthentifizierung auch eine Kehrseite. Wer vom Smartphone aus seine Online-Käufe tätigen will oder bislang eher selten im Internet einkauft, könnte durch den erhöhten Aufwand abgeschreckt werden. Darin sehen die Kritiker eine Benachteiligung, die Händler wie auch Konsumenten trifft.
Im Januar 2018 geht es los!
Die neue PSD2 „Payment Services Directive 2“ wurde von der EU bereits im Jahr 2015 erarbeitet und tritt im Januar 2018 in Kraft. Gefordert wird dort eine sogenannte starke Authentifizierung, bei der mindestens zwei drei folgenden Kategorien eingesetzt werden müssen:
- Daten, die nur dem Benutzer bekannt sind wie zum Beispiel ein Passwort
- Eine Zahlkarte mit Chip, die im Besitz des Kunden ist
- Ein Fingerabdruck oder sogar ein Iris-Scan, der durch die Inhärenz eine Person eindeutig identifiziert
Wie bei jedem Gesetz gibt es auch hier Ausnahmen. So sind Zahlungen unter 30 Euro von der starken Authentifizierung ausgenommen, wird ein Zahlungsmittel mit geringen Betrugsquoten eingesetzt, dann kann auch bei Beträgen bis 500 Euro auf die Verschärfung verzichtet werden. Welche Zahlungsmittel das sein werden, ist bis jetzt noch unklar.
Die Whitelist als Wettbewerbsfaktor
Kunden soll die Möglichkeit geboten werden, als besonders vertrauenswürdig eingeschätzte Online-Shops auf eine Whitelist zu setzen und sich damit die Authentifizierung zu ersparen. Auf diesen Listen werden sich höchstwahrscheinlich die großen Online-Händler wiederfinden und kleine E-Commerce-Unternehmen, die schon jetzt auf eine gute
Kundenbindung und einfache Bestell- und Kaufabwicklung setzen.Quelle:
eba.europa.eu