Deutschland vs. China-Händler: Schluss mit Dumping und Sicherheitslecks
Erstellt am: 30.05.2017zuletzt geändert am: 30.05.2017
Gleich in zweierlei Hinsicht beschäftigen sich die deutschen Behörden in diesen Tagen mit den Waren, die China-Händler mittlerweile in riesigen Stückzahlen an deutsche Endkunden ausliefern – und das oft zu Spottpreisen. Einerseits wollen sie die Steuerhinterziehung ins Visier nehmen, die hier wie selbstverständlich betrieben wird, andererseits sollen aber auch verstärkt in Deutschland nicht zugelassene, gefährliche Produkte aus dem Verkehr gezogen werden.
Elektrogeräte mit Sicherheitsproblemen
Über China-Shops können Kunden Produkte bestellen, die in Deutschland keine Zulassung erhalten haben. Besonders problematisch sind dabei Geräte, die Funkübertragungen nutzen, zum Beispiel Babyphone, Funkmikrofone oder -kopfhörer. Sie verwenden häufig Frequenzen, die in Deutschland bzw. Europa für den Flugverkehr oder die Polizei reserviert sind. Im Ernstfall kann dies ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.Die Bundesregierung hat deshalb Gespräche mit den chinesischen Behörden aufgenommen. Das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur will darauf hinwirken, dass Risikodaten, zum Beispiel die nicht nutzbaren Frequenzen, ausgetauscht werden. So soll verhindert werden, dass immer mehr problematische Geräte ins Land importiert werden. Eines ist aber auch klar: Das Problem wird sich nicht komplett eindämmen lassen, weil dafür alle China-Anbieter überwacht werden müssten. 2016 wurde fast eine Million Geräte konfisziert – dies zeigt schon, in welcher Größenordnung das Problem besteht.
Schluss mit Steuerhinterziehung bei Umsatzsteuer
Onlinehändler, die auf Amazon und eBay aktiv sind, kennen das Problem: Sie werden von Händlern aus Asien preislich deutlich ausgebootet. Leisten können sie sich das deshalb, weil sie der Überzeugung sind, umsatzsteuerbefreit anbieten zu dürfen. Für deutsche Händler kann dies eine ernsthafte Existenzbedrohung darstellen, weil sie keine Chance haben, gegen diese Dumpingpreise anzukommen.Der deutsche Fiskus will jetzt den Briten nacheifern, denn sie haben bereits eine Lösung für dasselbe Problem gefunden: Sie haben sich das Recht gesichert, die nicht abgeführte Umsatzsteuer von den Marktplatzbetreibern einzufordern. Eine ähnliche Regelung will die deutsche Bundesregierung nun Angaben der WirtschaftsWoche zufolge auch einführen. Das eigentliche Problem löst dies zwar nicht – die Asien-Händler können deshalb ja immer noch vergünstigt anbieten. Es kann aber gut sein, dass die Betreiber der Marktplätze zukünftig besser darauf achten, welche Händler sie ins Boot holen. Denn die Umsatzsteuer anderer Unternehmen zu zahlen, kann kaum in deren Interesse sein.Quellen:
Onlinehändler-News,
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