Buchpreisbindung: Chance oder lästiges Übel?

Erstellt am: 17.01.2017
zuletzt geändert am: 17.01.2017

 

In Deutschland unterliegen neu erschienene Bücher der Buchpreisbindung. Bereits 1888 wurde in Deutschland eine Art Buchpreisbindung eingeführt, sie hatte allerdings noch keinen gesetzlichen Charakter. Seither gilt diese Wettbewerbsbeschränkung ununterbrochen und hat maßgeblich zur Struktur des deutschen Buchhandels beigetragen.

Buchpreisbindung: Nur höchstens 18 Monate

Wer ein neu erschienenes Buch kauft, bezahlt in einer kleinen Buchhandlung exakt den gleichen Betrag wie bei großen Buchhandelsketten oder im Internet. In dieser Hinsicht erübrigt sich für den Käufer jeder Preisvergleich oder die Schnäppchenjagd. Somit haben alle Buchhändler dieselben Ausgangsvoraussetzungen.Allerdings erlischt die Preisbindung in der Regel 18 Monat nach Erscheinen des Buches. Ist ein Buch bereits innerhalb dieser 18 Monate als Taschenbuch erhältlich, kann der Preis für die gebundene Ausgabe schon vor Ablauf der Sperrfrist von 18 Monaten gesenkt werden.

Preise oberhalb der Buchpreisbindung möglich?

Gerade wissenschaftliche Bücher können sehr teuer sein. Andere Werke wiederum erscheinen nur in geringen Auflagen, obwohl die Nachfrage größer ist als das Angebot. Trotzdem dürfen Buchhändler in einem solchen Falle den Preis nicht heraufsetzen. Innerhalb der Frist für die Preisbindung darf auch das letzte Exemplar der Auflage nicht teurer verkauft werden als das erste. Nach dem Ende der Buchpreisbindung hingegen dürfen Bücher zu jedem beliebigen Preis verkauft werden, ob 1 oder 100 Euro.

Mängelexemplare, Räumungsverkauf und Importbücher

Händler dürfen Mängelexemplare sowie Bücher im Rahmen eines Räumungsverkaufs unterhalb des festgelegten Verkaufspreises anbieten. Mängelexemplare müssen entsprechend gekennzeichnet sein. In der Praxis haben sie häufig keine oder nur geringfügige Mängel.

Chancen für den Online-Verkauf

Bücher, die noch der Preisbindung unterliegen, sind für eine Neugründung im Online-Handel weitgehend uninteressant. Die Konkurrenz der etablierten Anbieter ist zu groß, deren Service zu ausgefeilt, als dass ein neu gegründetes Kleinunternehmen ihnen wirklich Paroli bieten könnte.Der Markt für gebrauchte Bücher hingegen kann lukrativ sein, wenn der Händler ein Gespür dafür entwickelt, welche Exemplare sich gut verkaufen lassen. Seltene Ausgaben können online erhebliche Preise erzielen und rechtfertigen dadurch auch recht hohe Einkaufspreise.

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